Wolltrikots für den Radsport
Bei Wolltrikots für Radler scheiden sich die Geister. Viele sind begeistert über diesen retromäßigen Rückgriff auf gute alte Zeiten, andere schütteln nur den Kopf. In Foren werden Bezugsquellen unter den Begeisterten gehandelt wie auf dem Schwarzmarkt. Es scheint derzeit an ausreichend Bezugsquellen zu hapern. Das dürfte aber nicht mehr lange der Fall sein. Der Trend geht zurück zu Wolltrikots. Ob man zu den Neuauflagen der Klassiker greift oder zu neu entwickelten Fahrradtrikots mit hohem Wollanteil, bleibt dem Publikum überlassen.
Wolle versus Funktionsmaterial
Zwei Probleme machen Radfahrern in unseren Breiten zu schaffen: Kälte und Fahrtwind. Wer Wettkämpfe fährt, muss täglich trainieren. Nicht alle Radrennfahrer sind mit den Kunstfaser-Shirts glücklich. Daher findet man im Internet häufiger Neuauflagen schick aussehender Wollklassiker mit kurzen oder langen Ärmeln. Frühere Fahrer der großen Touren schwitzen sich mangels Alternative in Wolltrikots die Strecken entlang. Fahrer wie Fausto Coppi mussten hinnehmen, dass man ihnen schwere Fahrräder und für damalige Verhältnisse atmungsaktive Wollbekleidung gab, damit sie sich strampelnd dem Ziel annähern konnten. Manche trugen zwei wöllerne Trikots übereinander.
Auch wenn die Produktentwickler bereits an neuen Funktionsmaterialien sitzen, ist das Wolltrikot für die Fahrer keinesfalls ganz vom Tisch. Bei den Neuinterpretationen übernimmt man gerne nostalgische Designelemente wie Schriftzüge oder Brusttaschen, die früher für Proviant gedacht waren. Womöglich werden die Retro-Trikos der Radler nicht wegen der besseren Funktionalität gekauft, sondern aus optischen Gründen.
Vor- und Nachteile von Wolltrikots
Wolle ist zweifellos atmungsaktiv und Temperatur ausgleichend, aber nicht in dem Maß wie moderne Funktionsmaterialien. Zudem hat sie mehr Gewicht. Das vergrößert sich um ein Vielfaches, wenn sie feucht wird. Daher tragen vor allem Hobbyfahrer die Retro-Trikots. Manche Hersteller kombinieren alt mit neu, andere entwickeln Bewährtes weiter. Kaum ein Anbieter kann es sich leisten, einen Trend nicht mitzugehen. In unseren Breiten sind zudem die kalten Temperaturen ein Grund, der Wolle neuen Auftrieb zu gönnen. Indem man sie mit Funktionsmaterialien kombiniert, kann man ihre Winddichte erhöhen und ihr Gewicht absenken. Das Tragegefühl ist klassisch gut. Mit der Wasserresistenz sieht es aber schlechter aus. In Kombination mit Acrylfasern erreicht man Wolltrikots, deren Wärmeleistung besser ist als die der Synthetiktrikots. Dies gilt auch in feuchtem Zustand, beispielsweise bei leichtem Nieselregen. Man behilft sich beispielsweise damit, die Innenseite solcher Trikots mit Kunstfaser auszustatten und den Rest aus Mischgewebe zu fertigen. Dadurch wird der Feuchtigkeitsaustausch beim Fahren verbessert. Die Radlerhemden trocknen schneller. Wolltrikots sind meist nicht körpernah geschnitten und bieten optimale Bewegungsfreiheit. Die Belüftung wird über Frontzipper erreicht.
Weitere Trikotvarianten:
Langarmtrikots